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Ekpathie ist praktisch der Gegenspieler zur Empathie, dem Einfühlungsvermögen. Sie ist erlernbar und kann in bestimmten Situationen hilfreich sein, insbesondere dann, wenn die eigene seelische Stabilität durch permanentes Mitleiden in Gefahr gerät. Denn:

Mitgefühl ist nicht dasselbe wie Mitleid. Das eine bereichert unser Leben, das andere belastet uns.

Um in bestimmten Situationen nicht von den Emotionen anderer Menschen völlig überwältigt zu werden, kann es sinnvoll sein, Ekpathie zu erlernen.

Was ist Ekpathie genau?

Im Grunde genommen ist Ekpathie das Gegenteil von Empathie. Empathie ermöglicht es uns, uns in andere hineinzuversetzen, Anteilnahme zu zeigen und mitzufühlen. Jeder von uns hat ein unterschiedliches Maß an Empathiefähigkeit, das sowohl genetisch als auch durch unsere soziale Umgebung geprägt ist.

Einige Menschen empfinden allerdings so intensiv mit, dass sie bei traurigen Situationen sofort mitleiden müssen, während andere, die weniger empathisch sind, sich stärker abgrenzen können.

In letzteren Fällen tritt Ekpathie in den Vordergrund. Dabei leiden wir nicht mit anderen mit, sondern bleiben zentriert und eher bei uns selbst.

Es könnte vermutet werden, dass Ekpathie keine positive Eigenschaft ist – schließlich scheint es nicht vorteilhaft zu sein, weniger mitfühlend zu reagieren. Tatsächlich wird dieses Persönlichkeitsmerkmal jedoch oft missverstanden.

Ekpathie birgt nicht ausschließlich Nachteile.

Ekpathisch zu sein bedeutet nicht, dass man überhaupt kein Einfühlungsvermögen besitzt. Ekpathische Menschen lassen sich nur weniger von ihren Emotionen beeinflussen und reagieren eher sachlicher als mitfühlend. In manchen Situationen kann dies durchaus von Vorteil sein.

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Nachteile der Empathie

In der Empathie verschwimmen die Grenzen zwischen dem Selbst und dem Anderen. Eine besonders empathische Person würde zum Beispiel intensiv mitfühlen, wenn eine geliebte Freundin eine schmerzhafte Trennung durchmacht. Sie verspürt den Schmerz, den Liebeskummer und die Leere, da sie sich gut in die Gefühlswelt ihrer Freundin hineinversetzen kann.

Besonders empathisch veranlagte Menschen können das Leid anderer tatsächlich am eigenen Leib spüren.

Ekpathie hingegen wahrt eine gewisse Distanz zum anderen. Emotionen werden weniger oder gar nicht übernommen. Es existiert eine deutliche Abgrenzung zwischen dem eigenen Leben und dem Leben der Anderen. Eine ekpathische Person würde auf die Trennung ihrer besten Freundin womöglich anders reagieren:

Ein ekpathisch veranlagter Mensch würde sich zusammenreißen, weitermachen und nach vorne schauen – ohne die Gefühle des Anderen zu spiegeln oder gar zu übernehmen.

Beide Pole bergen ihre eigenen Herausforderungen: Zu viel Ekpathie könnte zu Kälte und Herzlosigkeit führen, wodurch man den Blick für die Situation anderer verliert. Zu viel Empathie hingegen macht uns manipulierbar und verletzlich und führt leicht zur Überforderung, da wir Schwierigkeiten haben, Grenzen zu setzen.

Empathie vs. Ekpathie: Wie immer ist die goldene Mitte anzustreben.

So sind wir in der Lage, uns vor übermäßigem Drama zu schützen, indem wir ein gesundes Maß an Empathie zeigen. Gleichzeitig können wir durch etwas mehr Ekpathie weiterhin Hilfe leisten und besser Trost spenden.

Nun zur interessanten Frage: Wie steht es um deine Ekpathie? Um das besser einschätzen zu können, betrachte die folgenden Aussagen. Erkennst du dich in diesen wieder, deutet das auf ein höheres Maß an Ekpathie hin:

  • „Ich lasse meine Gefühle nicht von anderen beeinflussen.“
  • „Die Wahrheit sollte ans Licht kommen, auch wenn sie schmerzhaft sein könnte.“
  • „In Situationen mit aufgebrachten Menschen versuche ich zu beruhigen, bleibe sachlich und konzentriere mich auf Hilfestellung.“

Wenn du bereits die Fähigkeit der Ekpathie erlernt hast, fällt es dir leichter, sich auch mal nicht in die Lage anderer zu versetzen. Du kannst bewusst entscheiden, ihre Situation zu sehen, ohne dich darin emotional zu verstricken. Du stellst in diesem Fall deinen eigenen emotionalen Schutz sicher.

Bist du hingegen zu sehr empathisch veranlagt, könnten dir die folgenden Aussagen vertraut vorkommen:

  • „Ich lasse alles stehen und liegen, wenn jemand ein Problem hat.“
  • „Es fällt mir schwer, nein zu sagen, da ich es allen recht machen möchte.“
  • „Manchmal zögere ich, meine Meinung zu äußern, aus Angst, jemanden zu verletzen.“

Ein äußerst empathischer Mensch nimmt sich die Probleme anderer sehr zu Herzen, als wären es seine eigenen. Gleichzeitig zeigt er so viel Rücksicht auf die Gefühle anderer, dass er oft zurückhaltend ist, seine eigenen Ansichten zu äußern.

Im Extremfall stellen empathische Menschen ihre eigenen Bedürfnisse hinter denen der anderen an.

Das ist zwar sehr einfühlsam und vor allem ehrenwert, kann aber dazu führen, dass eigene Interessen langfristig zu sehr vernachlässigt werden. In diesem Fall besteht die Gefahr zum Spielball anderer zu werden. Grundsätzliche Lebensprobleme, insbesondere in der zweiten Lebenshälfte sind dann meist die Folge.

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4 einfache Schritte, um mehr Ekpathie zu erreichen

1. Vorteile sehen:

Es erhöht die Lebensqualität ungemein, wenn wir uns in die Lage versetzen, selbst entscheiden zu können, wann wir mitleiden, und wann nicht. Insbesondere dann, wenn wir in verantwortungsvollen Positionen gegenüber Kindern, Mitarbeitern, Freunden, Kranken oder Unfallopfern stehen und Führungsstärke sowie überlegtes Handeln gefordert sind.

Besonders dann, wenn von uns Verantwortung und konzentriertes Handeln gefordert sind, können andere von unserer Fähigkeit zur Ekpathie profitieren.

2. Bewusstwerdung:

Der erste Schritt ist natürlich, dass du dir in solchen Situationen schnell bewusst wirst, dass du dir gerade das Leid anderer zu deinem eigenen machst. Natürlich darfst du mitfühlen, aber bitte nicht mitleiden. Dieser feine Unterschied wird dir mit der Zeit ebenso bewusst, wenn du dich mit dem Thema beschäftigst.

3. Zentriert bleiben:

Der einfachste Weg sind kurze Atemübungen. Atme dreimal tief ein und aus. Fokussiere dabei deine Gedanken und bleibe konzentriert. Oder du wiederholst im Geiste permanent ein paar Worte, wie z.B. „Bleib konzentriert“, „Grenze dich ab“, „Ruhe bewahren“ oder Ähnliches.

4. Regelmäßiges Training:

Gute Trockenübungen sind Spielfilme. Natürlich ist es schön, wenn wir bei traurigen Szenen ein bisschen mitheulen können. Doch für das Konzentrationstraining sind solche Filme optimal geeignet.

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Besonders extrem empathisch veranlagte Menschen sollten auch ihre eigene seelische Gesundheit im Blick haben und sich nicht von allem und jedem emotional mitreißen zu lassen.

Luca Rohleder, Netzwerkgründer und Autor von:


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