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Was ist Impathie? Ja, genau –Impathie, nicht Empathie!

Impathie ist die Fähigkeit, sich in sich selbst einzufühlen. Diese Kompetenz zielt darauf ab, die Beziehung zu sich selbst bewusst zu gestalten. Während Empathie die Fähigkeit beschreibt, sich in andere Menschen hineinzuversetzen, liegt der Fokus bei der Impathie auf der inneren Beziehung zu uns selbst.

Impathie könnte man auch als Selbstempathie oder introversive Empathie bezeichnen.

Wie gehst du mit dir selbst um? Mit Wertschätzung, Einfühlungsvermögen, Offenheit, Neugier, Wohlwollen und Interesse? Oder bist du vor allem mitfühlend, wenn es um andere Menschen geht, während du dich selbst manchmal aus den Augen verlierst oder sehr kritisch mit dir ins Gericht gehst? In diesem Fall lohnt es sich, den Fokus auf Impathie zu richten.

Dazu ein Beispiel aus der Praxis:
Tanja war den ganzen Abend über schlecht gelaunt und reagierte gereizt auf alles, was ihr Partner sagte.

Vor dem Einschlafen stellte sie sich die Frage: „Was ist eigentlich mit mir los?“ Sie blickte in sich hinein und reflektierte den Tag. Plötzlich erkannte sie, dass ihre Reizbarkeit nichts mit ihrem Partner zu tun hatte. Sie fühlte sich gestresst, weil ein unerfülltes Bedürfnis in ihrem Job sie belastete. Sie benötigte dringend mehr Zeit und Ruhe, um ihre Aufgaben bewältigen zu können.

Mit dieser Erkenntnis begann sich ihr Ärger aufzulösen. Anstatt ihren Frust weiter an einer anderen Person auszulassen, entwickelte sie Selbstmitgefühl und überlegte, wie sie zukünftig besser auf ihre eigenen Bedürfnisse achten könnte. Tanja zeigte Impathie.

Impathie bedeutet, die eigenen Gefühle und Bedürfnisse mit einer wohlwollenden Haltung wahrzunehmen und zu verstehen, anstatt sie zu ignorieren oder zu unterdrücken.

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Warum Impathie wichtig ist

1. Sie fördert unsere Gesundheit:

Sie spielt eine zentrale Rolle für unsere psychische Gesundheit und gilt als Schlüssel zur Resilienz. Sie wirkt im Alltag wie ein Schutzschild:

So wie Sonnencreme uns vor Sonnenbrand bewahrt, schützt Impathie uns davor, uns selbst zu überfordern oder unsere Grenzen zu ignorieren.

In schwierigen Zeiten ermöglicht sie es uns, besser mit Herausforderungen umzugehen, da wir einen gesunden Zugang zu unseren Emotionen und Bedürfnissen haben.

2. Wir erkennen unsere wahren Bedürfnisse:

Impathie ist die Grundlage für Selbstmitgefühl und entscheidend für eine gute Selbstfürsorge.

Um wirklich gut für uns selbst sorgen zu können, benötigen wir zuerst einen tiefen Zugang zu unserem Inneren.

Eine frühere Klientin drückte es einmal so aus: „Ich habe gelernt, mutig auf mich selbst zu hören und mich ernst zu nehmen. Nur wenn ich das tue, kann ich Entscheidungen treffen, die auch für mich gut sind.“

3. Wir verstehen uns besser:

Viele Menschen haben Schwierigkeiten, eine tiefe Verbindung zu sich selbst herzustellen. Oft fühlen sie sich von bestimmten Gefühlen, Impulsen und Bedürfnissen abgeschnitten und nehmen diese nur schwer bewusst wahr.

Impathie befähigt uns, unsere eigenen Wünsche, Impulse und Emotionen zu spüren und ihnen ohne Vorurteile zu begegnen.

Dies führt dazu, dass wir uns selbst besser verstehen und unsere Persönlichkeit – sowohl unsere Stärken als auch unsere Schwächen – leichter akzeptieren und integrieren können.

4. Unsere Beziehungen werden gestärkt:

Die Auswirkungen von Impathie gehen über uns selbst hinaus. Wenn wir impathisch mit uns umgehen, inspirieren wir auch andere, dasselbe zu tun. So schaffen wir ein Umfeld, das Freundlichkeit fördert und zu einer harmonischeren Welt beiträgt – sei es im persönlichen oder beruflichen Bereich.

Unsere Selbstwahrnehmung beeinflusst maßgeblich unsere Beziehungen zu anderen.

Erst, wenn wir uns selbst fühlen und verstehen, erfüllen wir die Voraussetzungen, auch andere erfühlen und verstehen zu können. Impathie hilft uns also, nicht nur eine tiefere Verbindung zu uns selbst aufzubauen, sondern auch zu unserem Umfeld (siehe Beispiel Tanja, oben). Als soziale Wesen sind erfüllende, stabile Beziehungen essenziell für unser Glück.

Lange Rede, kurzer Sinn:

Durch Impathie stärken wir unser Vertrauen in uns selbst, treffen bessere Entscheidungen und leben authentischer.

Wir handeln im Einklang mit unseren Werten und fördern so automatisch unsere persönliche Weiterentwicklung.

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5 effektive Tipps, um mehr Impathie zu entwickeln

Wie so vieles im Leben ist auch die Entwicklung von Impathie ein fortlaufender Prozess, den wir bewusst fördern können.

Das Prinzip ist simpel und funktioniert ähnlich wie das Säen und Ernten: Um etwas zu ernten, musst du zunächst säen: Willst du deine Muskeln stärken, musst du sie aktiv nutzen und trainieren. Genauso verhält es sich mit deiner Impathie. Damit sie sich weiterentwickelt und gestärkt wird, solltest du sie gezielt einsetzen, trainieren und sorgfältig pflegen.

Alles beginnt mit einer klaren Absicht, einer bewussten Entscheidung:

„Ich will impathischer werden.“

Sobald du diese Entscheidung getroffen hast, können dir die folgenden fünf Ansätze dabei helfen:

1. Achtsamkeit leben:

Nimm dir regelmäßig Zeit, um bewusst innezuhalten und deine Gefühle, Bedürfnisse und Herausforderungen wahrzunehmen.

Im hektischen Alltag verlieren wir oft den Kontakt zu uns selbst und übersehen, was wir wirklich fühlen und brauchen.

Es kann hilfreich sein, ein spezifisches Achtsamkeitsritual in deinen Tagesablauf zu integrieren.

Stelle dazu zum Beispiel viermal täglich einen Timer, unterbrich kurz deine Tätigkeit und nimm dir diesen Moment, um dich mit dir selbst zu verbinden, bevor du weiterarbeitest. Stelle dir dabei folgende Fragen:

  • Wie fühle ich mich in diesem Moment?
  • Welche Emotionen sind besonders präsent?
  • Was denke ich gerade?
  • Welche körperlichen Empfindungen nehme ich wahr?
  • Welche Wünsche und Bedürfnisse tauchen in mir auf?

Mit der Zeit wird es dir leichter fallen, dich selbst besser wahrzunehmen und deine Gefühle sowie Bedürfnisse zu akzeptieren.

2. Erinnere dich an positive Momente:

Erinnere dich bewusst an Situationen, in denen du fürsorglich mit dir selbst umgegangen bist. Denke an Momente, in denen du dir selbst Mitgefühl entgegengebracht hast. Frage dich:

  • Wann war ich das letzte Mal empathisch zu mir selbst?
  • Wo war ich und was genau habe ich getan, dass es mir gelungen ist?

Diese Erinnerungen stärken deine Impathiefähigkeit und motivieren dich, auch in Zukunft achtsamer mit dir umzugehen.

3. Achte auf deine Sprache:

Sprache hat einen großen Einfluss auf dein Denken und Handeln. Sowohl Empathie als auch Selbstempathie hängen stark mit Kommunikation zusammen, denn durch unsere Worte prägen wir unsere Realität.

Beobachte, wie du mit dir selbst sprichst und über dich denkst:

  • Nutzt du eine positive und wertschätzende Sprache, die dich unterstützt und ermutigt?
  • Oder kritisierst du dich zu oft und gehst dabei hart mit dir ins Gericht?

Anstatt vage Ausdrücke wie „Es stresst mich“ zu verwenden, beschreibe deine Gefühle präzise, z.B.: „Ich bin wütend, weil…“, „Ich bin traurig, weil…“ oder „Ich habe Angst, weil…“. Durch eine bewusste und einfühlsame Kommunikation mit dir selbst kannst du deine Impathie stärken und besser erkennen, was du wirklich brauchst.

Denn Emotionen haben eine Bedeutung und Funktion. Frage dich daher:

  • Was denke ich gerade über mich selbst?
  • Wie schätze ich mich ein?
  • Wie spreche ich innerlich mit mir?
  • Welche Formulierungen und Aussagen nutze ich über mich selbst?

4. Entwickle ein besseres Körpergefühl:

Um eine gute Verbindung zu dir selbst zu erhalten, musst du deinen Körper spüren. Er ist dein ständiger Begleiter und spiegelt dir durch Gesten, Mimik und Körperhaltung, was du gerade fühlst. Dein Körper ist oft der direkteste Zugang zu dir selbst und zeigt dir immer, was in deinem Unterbewusstsein gerade vor sich geht.

Spüre bewusst deinen Körper und stelle dir folgende Fragen:

  • Spüre ich bewusst meine Füße, Hände oder mein Gesäß?
  • Wie sitze oder stehe ich gerade?
  • Gibt es irgendwo Verspannungen?
  • Wie ist meine Körperhaltung? Stehe oder sitze ich aufrecht? Sind meine Schultern entspannt und zeigen nach hinten?

Mach ab und zu ein Selfie von dir in einer guten, aufrechten Haltung. Sieh dir dieses Bild zwischendurch an, um dich daran zu erinnern und bewusst in diese Haltung zurückzukehren.

5. Setze Impathie-Anker:

Verknüpfe bestimmte Gegenstände, Farben, Gerüche oder Geräusche bewusst mit dem Konzept der Selbstfürsorge und des Selbstmitgefühls. Diese Anker dienen dir als Erinnerungshilfen, damit du dich im Alltag an deinen Vorsatz erinnerst.

Du könntest zum Beispiel eine Uhr oder eine Kette tragen, die dich an Impathie erinnert oder ein entsprechendes Hintergrundbild auf deinem Smartphone auswählen. Je häufiger du diese Verknüpfungen wahrnimmst, umso stärker wirken sie auch auf unbewusster Ebene und unterstützen dich im Alltag. Frage dich:

  • Welche Gegenstände können für mich ein Symbol für Impathie sein?
  • Gibt es eine Farbe, die für mich Impathie am besten widerspiegelt?
  • Welchen Geruch oder welches Geräusch verbinde ich mit Impathie?

Oder schreibe dir einen bestimmten Satz auf einen Zettel und stecke ihn in deine Tasche, zum Beispiel: „Heute erlaube ich mir, einfühlsam mit mir selbst zu sein.“ Jedes Mal, wenn du in die Tasche greifst, wirst du daran erinnert.

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Fazit – Was ist Impathie?

All diese Ansätze können dir helfen, impathischer zu werden und im Alltag bewusster und einfühlsamer mit dir selbst umzugehen.

Aber keine Sorge, das ist keineswegs eine weitere Falle der Selbstoptimierung. Wenn du dich selbst besser verstehst und mit mehr Mitgefühl behandelst, wirst du auch in der Lage sein, in Beziehungen zu anderen empathischer zu agieren und ein inspirierendes Umfeld zu schaffen.

Entwickle diese Kompetenz – es wird sich lohnen!

Ich bin überzeugt, dass es sich lohnt, die Fähigkeit zur Impathie weiterzuentwickeln und zu fördern. Neben den bereits genannten Vorteilen steigert sie unsere Zufriedenheit und hilft uns, eine gesunde Balance zwischen Impathie und Empathie zu finden.

Luca Rohleder, Gründer des Netzwerks und Autor von:


Die Liebe empathischer Menschen, ISBN 9783982212081, Buchempfehlung

LUCA ROHLEDER
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